Der Mondgruß – Chandra Namaskar

Warum solltest du den Mondgruß üben?

Der Mondgruß ist vielleicht noch eine Rarität im Yoga Unterricht. Die Gesellschaft und auch die Yoga- Welt hat lange eher der aktiven Kraft ihre Wertschätzung entgegengebracht. Man merkt aber gerade in den letzten Jahren, dass ruhigere Yoga-Stile wie Yin Yoga, die besonders auf den Aspekt der Passivität Wert legen, sehr stark im Kommen sind. Das scheint zu zeigen, dass der Wunsch nach Einkehr nicht nur in Bezug auf den Geist – wie etwa in der Meditation –, sondern auch in der Körperlichkeit größer geworden ist. Kombination aus Passivität und Bewegung. Ich erlebte also Passivität in der Bewegung, und das bedeutete, dass ich mich bewegen durfte, ohne mich zu verausgaben, und dass ich mich entspannen durfte, ohne dabei still sein zu müssen.

Bedeutung / Hintergrund:

Der Mond hat – wie die Sonne auch – einen direkten Einfluss auf die Erde und auf uns Lebewesen. Er bringt Licht in die Dunkelheit. Er wandelt sich im 28-Tage-Rhyktmus und bestimmt die Gezeiten. Er gibt somit den Rhythmus vor. Symbolisch steht der Mond für Wandel und Veränderung, für Kommen und Gehen. Er zeigt uns, dass nichts bleibt, wie es ist, dass wir einem ständigen Auf und Ab unterworfen sind und dass wir uns stets weiterentwickeln. Um ein inneres Gleichgewicht zu erreichen, müssen wir die auf uns wirkenden Gegensätze betrachten und gleichermaßen ansprechen. Gegensätze wie Yin und Yang, Ebbe und Flut, Anspannung und Entspannung, männlich und weiblich gehören zusammen, brauchen einander, ergänzen sich gegenseitig.
Im Hatha Yoga wird die Kraft der Gegensätze genutzt, um Körper und Geist in Gleichgewicht zu bringen. Ha steht für die warme, aktivierende Energie der Sonne und tha für die kühlende und empfängliche Energie des Mondes. Hatha nutzt diese scheinbar gegensätzlichen Elemente um Harmonie herzustellen.

Wann sollst du den Mondgruß üben?

Mondgrüße können Teil einer Yogastunde sein oder als einzelne Übung zur Beruhigung von Körper und Geist durchgeführt werden.
Besonders schön sind Mondgrüße am Abend, um Anspannung und Stress des Tages loszulassen und zur Ruhe zu kommen. Durch die meditative Wirkung bereiten wir
Körper und Geist auf einen erholsamen Schlaf vor.
Du kannst Mondgrüße jedoch auch morgens durchführen, wenn du noch eine extra Portion Ruhe benötigst, um den Tag entspannt zu beginnen.

Wirkung des Mondgrußes

Der Mondgruß ist geprägt von weichen und intuitiven Bewegungen. Der Rhythmus ist ruhig und schwingend. Praktizierst du den Mondgruß, wird dein Wohlbefinden verbessert, du kommst in Balance und eine angenehme Ruhe breite sich in deinem Inneren aus. Der Mondgruß lädt dich ein, loszulassen und deinen Körper schwingen zu lassen.
Die seitlichen Organe werden belebt und der Unterleib entspannt sich. Man wird weich und öffnet sich für die Schönheit des Lebens. Der Mondgruß hat eine tiefe meditative Wirkung, auf diese Weise beruhigt er das Nervensystem und die Verdauung. Körper und Geist entspannen sich und wir können loslassen.
Die Füße, Knie und Beine werden gekräftigt, Muskeln gedehnt, die Beweglichkeit in Hüfte und Rücken verbessert. Die Körperhaltung wird aufrechter.

Mondgruß Variation 1

kniefreundliche Variante

Mondgruß Variation 2

Variante mit tiefer Hocke